|| Etwas nervös erreichen wir am Vormittag die türkische Grenze. In Georgien steht noch eine Kirche aber man sieht auch schon die Moschee auf der anderen Seite. Wir bewundern das moderne Gebäude auf der georgischen Seite und dass wir das erste Mal seit Lettland bei einem Grenzübertritt auf der Berta sitzen bleiben können. Ein Stempel in den Pass und das war’s, ab auf die türkische Seite. Hier ist noch mehr Baustelle. Das zeigt sich unter anderem dadurch, dass Autos (und Motorräder) die LKW-Spur verwenden müssen. Also absteigen und zum Fenster hinaufklettern. Aber auch hier nur freundliche Worte und Begeisterung wo wir denn in der Türkei überall hinfahren. Wir hatten sehr Glück, dass ich mit Andi und Berta mitfahren konnte. Bei der Fußgängergrenze war eindeutig mehr los und mehr Chaos. Und wir haben einen weiteren Vorteil, den wir zu schätzen gelernt haben: Berta’s grüne Versicherungskarte gilt wieder und das heißt, wir verlieren weder Zeit, noch Geld, noch Nerven beim Abschluss einer Haftpflichtversicherung, bei der man am Ende eh nicht weiß, ob im Fall des Falles jemals eine Leistung erbracht werden würde.
Also fahren wir nach keiner halben Stunde entlang vom Meer auf der schön ausgebauten Straße. Auf der anderen Straßenseite wächst überall Tee auf den Hügeln und in den Gärten. Wir übernachten in einer kleinen Ortschaft unterwegs und sind begeistert von der Preis-Leistung: 23€ zu zweit mit Frühstück. Natürlich haben wir in den anderen Ländern schon billiger geschlafen, aber nicht so schön.
Auch der nächste Tag ist geprägt von der Fahrt entlang vom Schwarzen Meer. Nun sieht man an Stelle des Tees aber auch viele Haselnusssträucher. Wir bleiben auf einem Parkplatz stehen und ich gehe etwas Muschelsuchen. Da das Wetter etwas grau wird beschließen wir die Suche woanders weiter zu führen. Andi findet auch kurz vor unserer Unterkunft eine geniale Stelle. Leider kann man ja mit dem Motorrad nicht wirklich was mitnehmen… !
Unterwegs werden wir von drei verschiedenen Menschen an Tankstellen zum Tee eingeladen und bekommen bei einer anderen Pause einen Apfel geschenkt. Andi spricht im Cafe kurz mit einem Herrn aus Hamburg, der ursprünglich aus dieser Gegend ist, aber jetzt nur mehr zum Urlaub kommt. Alle sind sehr gastfreundlich und interessiert aber auf nette und unaufdringliche Art. Einmal mehr ärgern wir uns über unsere eigenen Vorurteile und fühlen uns extrem wohl!
Unsere Versuche bei der Post eine Mautkarte für die türkische Autobahn zu kaufen scheitern jedoch kläglich. Die erste Post schickt uns weiter zur zweiten Post. Also wieder eine Nummer ziehen. Dort können wir mit Hilfe von Google translate ein türkisches Formular ausfüllen und geben das am Schalter ab. Mit vereinten Kräften werden auch noch die fehlenden Infos ausgefüllt, die Papiere kopiert, nur um dann festzustellen: die Motorradkarten sind aus. Egal, wir zahlen auch mehr und nehmen die Autoversion. Nein, auf keinen Fall! Okay, dann halt die Strecken umfahren, hoffentlich klappt das.
Nach Samsun verlassen wir die Küste und fahren in das Landesinnere in Richtung Süden. Nach 200 Kilometern besuchen wir die Ausgrabungen von Alacahoyuk und sind begeistert vom guten Zustand der Ausstellung. Danach geht es zügig weiter, denn wir wollen heute noch unser Zelt aufstellen…
Comments (2)
So langsam hat euch der gewohnte “Kulturkreis” wieder, zumindest den Bildern nach. Das mit den eigenen Vorurteilen ist so eine Sache, um die Erfahrung diese Vorurteile immer wieder NICHT bestätigt zu bekommen beneide ich euch…
Danke! Da hast du recht und wir freuen uns Wahnsinnig, dass alle unsere Vorurteile bisher immer innerhalb kürzester Zeit vom Tisch waren!