Von Mashhad in die Wüste

|| Nach 4 Tagen in und um Mashhad geht es nun weiter. Unser nächstes Ziel ist die Stadt Kashan. Dafür werden wir uns aber ein bisschen Zeit lassen und insgesamt 4 Fahrtage am Motorrad verbringen. Unser erster Tag verläuft wenig spektakulär, dient primär dem Weiterkommen. Am späten Nachmittag erreichen wir das Städtchen Bojnurd. Da hier keine besonderen Highlights zu erwarten sind, begnügen wir uns mit einer Dusche und einer Pizza-Lieferung und gehen früh ins Bett. Wobei das mit den Highlights nicht ganz stimmt: immerhin finden wir hier den längsten Duschkopf der Welt! 🙂 Wir freuen uns auf den nächsten Tag, weil wir einen fast 100 Kilometer langen Nationalpark durchfahren werden.

Wir kommen auch früh weg und fahren in den Nationalpark. Wir finden einige Kurven und sehen tolle Steinformationen. Gegen Ende des Parks wird es grün. Wir erreichen den Bereich Iran’s, der mit Gras und Bäumen bewachsen ist und sowas von überhaupt nicht in unser Bild des Landes passt. Wir haben vorher erfahren, dass in dem Gebiet des Parkes gecampt und gepicknickt wird. Dem ist auch tatsächlich so und wir sehen sogar Wildschweine mit ihren Jungen und einen riesigen Eber. Traurig macht uns nur, dass die Tiere in Müllhaufen nach Nahrungsresten suchen. Die größeren Schweinchen sitzen hier offensichtlich auf den Picknickdecken und werfen ungeniert sämtlichen Müll in die Natur. Das scheint aber niemanden zu stören, der Müll wird mit den Füßen weggeschoben und schon ist Platz für das Nachtlager. Wir sind jedenfalls froh, dass wir ein Quartier ein Stückchen außerhalb des Parkes gefunden haben und fahren mit gemischten Gefühlen weiter. Das Tagesziel heißt Gorgan. Dort wartet ein kleines Appartement auf uns, denn der nächste Tag soll genützt werden für Wäschewaschen und Blogbeiträgen.

Gesagt, getan 🙂 Gleich nach einem kleinen Frühstück starten wir zwei tage später Berta und fahren für ein paar Fotos an das Kaspische Meer. Dafür nehmen wir den Umweg von ca. 40 Kilometern gerne in Kauf. Wir fahren vorbei an quirligen Geschäften und größeren Hotels, die teilweise noch nicht ganz fertig sind, aber schon betrieben werden. Ein paar Kilometer weiter schaffen wir es mit dem Motorrad direkt ans Wasser zu kommen. Im Unterschied zu Turkmenistan werfe ich mich hier aber nicht in die Fluten, sondern wir fahren weiter. Heute Abend erwartet uns ein besonderes Highlight. Wir werden die Nacht auf einem Bauernhof verbringen. Als wir dort ankommen staunen wir nicht schlecht. Der Reisbauer betreibt nebenbei eine Fasan- und Hühnerzucht und handelt mit den Tieren. Wir sehen allerhand exotische Sorten aus China, Thailand und Amerika. Zur Feier des Tages wird gleich ein Fasan für uns geopfert, den wir anschließend mit allerlei Gemüsepasten und Reis vom eigenen Feld verspeisen. Lecker 🙂

Der Abschied am nächsten Tag fällt schwer und es wird später als wir eigentlich wollten. Wir wissen schon jetzt, dass wir das noch büßen werden. Erstmal queren wir aber auf einer herrlichen, gewundenen Straße den Gebirgszug, der den grünen Norden von der südlichen Wüste trennt. Wir machen ordentlich Höhenmeter und es macht richtig Spaß! Dann erreichen wir die Wüste, die uns um 14 Uhr prompt mit angenehmenen 44 Grad empfängt 😉 Wir sind froh, dass wir nicht mehr weit in unser heutiges Quartier haben und noch dazu stellt es sich als echte Oase inmitten von Nichts heraus. Der Manager ist extra die 120 Kilometer von Teheran her gefahren, da nur er gut englisch spricht und er sicher sein wollte, dass uns auch an nichts mangelt. Wir können es nicht glauben!

Am nächsten Morgen schaffen wir wieder einen frühen Start in den Tag und erreichen Mittags schon unser Hostel in der Wüstenstadt Kashan. Schnell ist auch Berta im Innenhof vom Privathaus des Managers verstaut und unser Quartier für die nächsten 3 Tage bezogen.