|| Langsam werde ich ein wenig aggressiv mit den Autofahrern. (“Anmerkung von Andi: das äußert sich durch Fluchen und wildes Gestikulieren, was jedoch bei den anderen Verkehrsteilnehmern eher auf Unverständnis stößt, da dieser für uns eher ungewohnte Fahrstil hier ganz normal ist ) Andi hat immer viel zu tun um zwischen den andauernd spurwechselnden, bremsenden und hupenden Autos durchzukommen. Besonders lieben wir die Bremshügel! Die sind leider nicht recht einzuschätzen was deren Höhe und Bremswirkung beim Vordermann betrifft. Manche fliegen über die großen “Schupfen” als wäre nichts und andere legen für ein Mugerl eine Vollbremsung hin…
Dazwischen soll noch freundlich gewunken werden, denn manchmal bedeutet das Hupen auch nur “Hello Mister” oder “Welcome”. Ist zwar schön und gut, aber bitte lasst uns unsere Spur und ein bisschen Platz vorne, hinten und neben uns. Richtig gefährlich war es aber nie, Andi denkt halt für alle mit.
So erreichen wir über eine wunderschöne und herrlich bergige Strecke unseren letzten Stopp im Iran: Tabriz.
Hier erfüllen wir gleich am ersten Abend unser Pflichtprogramm mit einem Besuch am Grand Bazaar. Nach den schon besuchten Märkten ist dieser ein wenig touristischer und wirklich sehr groß. Die Einteilung in einzelne Bereiche ist noch gut erhalten und anscheinend sogar beschildert. Können wir aber nicht lesen bzw. wissen nicht welcher Teil wie heißt. So schlendern wir durch die Obst- und Gemüseabteilung, sehen Gewürze und Hülsenfrüchte und landen bei den Herrenschuhen. Irgendwo muss es doch auch eine Vielfalt an Tuchständen geben! Nein, da sind Teppiche, Vorhänge und etwas kitschige Dekorelemente sowie Spiegel, da ist auch nur Schmuck und dort Küche und Geschirr… Am Ende finden wir in der Stoffabteilung ein paar Stände mit Tüchern, aber für mich ist nichts dabei. So geht es durch Obst und Gemüse wieder zurück in die Unterkunft. Wir kaufen frische Pfirsiche, Weintrauben, Nüsse, Karotten und Paprika – das gute Abendessen für heute und das morgige Mittagessen ist gesichert.
Am nächsten Tag geht es richtig früh los in Richtung Kandovan. Viele haben gesagt, dass wir uns den Ort ansehen sollen, weil es hier wie im Kappadokien der Türkei sein soll, aber hier anscheinend die Menschen sogar noch in den Häusern bzw. Höhlen wohnen. Nachdem wir uns Fotos angesehen haben und gerade Hauptreisezeit ist, entscheiden wir uns zu einem Besuch früh am Morgen. Also geht’s um halb 6 los entlang einer schönen Strecke. Das kleine Dorf schläft noch und ist nett anzusehen. Wir nützen das frühe Licht des Sonnenaufgangs für ein paar schöne Bilder und genießen die Stille und die ungewohnt kühlen Temperaturen. Untertags gibt es viele Geschäfte und Lokale, an der Dorfeinfahrt wird Eintritt kassiert und es gibt einen riesen Parkplatz. Wahrscheinlich geht es untertags recht zu. Bei uns bleibt es aber noch ruhig und auch die Fahrt zurück ist genial. Noch rechtzeitig zum Frühstück erreichen wir unser Hotel und wir stellen überrascht fest, dass es diesmal sogar ein bisschen Auswahl gibt. Keine Ahnung warum, aber das Standard-Frühstück besteht immer aus Brot, Frischkäse, Gurke, Tomate, Butter, Honig und eine Sorte Marmelade. Wir vermuten, dass vor laaaaanger, laaaanger Zeit ein Tourist, der mit einer Karawane unterwegs war in einer der damals zahlreichen Karawansereien behauptet hat, dass in seiner fernen Heimat diese Speisen gerne an Morgen gegessen werden. Das ganze muss sich dann wie ein Lauffeuer über ganz Persien verteilt haben und muss noch heute in den gastfreundlichen Hinterköpfen dieser Menschen sitzen! Es kann natürlich auch sein, dass sie diese Speisen einfach gerne mögen – das ist aber eindeutig die abwegigere Theorie