|| Früh am Morgen verlassen wir Barnaul in Richtung Kazakhstan. Wir wollen heute 500 Kilometer und den Grenzübergang schaffen. Die ersten Kilometer in Russland sind in perfektem Zustand, auch als wir die Hauptstraße verlassen, weil wir einen kleinen Grenzübergang anstelle des großen nehmen wollen, ist in einem halbwegs fahrbaren Zustand. Wir erreichen die Grenze gegen 13 Uhr und müssen erstmal 2 Stunden in der Warteschlange warten. Wir nützen die Zeit aber und schließen gleich eine Haftpflichtversicherung für Kazakhstan ab. Am russischen Teil der Grenze geht es dann zügig voran, da Russland seit kurzem mit Kazakhstan und Kirgisistan eine Zollunion bildet und wir Berta somit nicht exportieren und wieder importieren müssen. Schnell weiter zur Kazakhstan Einreise. Die Migration läuft problemlos und zügig ab, dann der Schrecken: nicht wie alle anderen vor uns dürfen wir sofort weiter fahren, nein wir müssen mit dem Motorrad in den Sicherheitsbereich zur Kontrolle. Wir bereiten uns innerlich schon darauf vor unser Hab und Gut auf dem Tisch des Zöllners auszubreiten. Als ich dann in den Bereich einfahre werden wir mit einem Grinsen und “Hi, how are you?” begrüßt. Bevor ich das geschnallt habe werden schon Hände geschüttelt. Man interessiert sich für Route und für das Motorrad. Irgendwie schaffe ich es, ihnen zu erklären, dass wir auf Hochzeitsreise sind und schon gratulieren uns alle. Ohne auch nur eine Tasche zu öffnen winkt ein Zöllner in Richtung Ausfahrt. “Welcome to Kazakhstan” hören wir und bedanken uns herzlich! Unser Tagesziel liegt noch 240 Kilometer vor uns und es ist bereits nach 16 Uhr. Also nichts wie los… Erschöpft erreichen wir um 20:30 das Hotel, welches wir uns schon in Russland rausgesucht haben. Und wir haben Glück, die Rezeptionistin spricht ein bisschen deutsch, es ist ein Zimmer für uns frei und wir bekommen noch ein Abendessen
Die nächsten 3 Tage sind extrem anstrengend für uns und materialzermürbend. Die Straßen in Kazakhstan sind, sobald man größere Städte verlässt, in einem furchtbaren Zustand. Löcher, die problemlos jede Felge oder jedes Radlager knacken können, Spurrillen, die so tief sind, dass Autos beim durchfahren aufsitzen und Wellblechasphalt – ich wusste vorher nicht, dass es so etwas gibt! Fast 1000 Kilometer fahren wir, bis die Straße besser wird. Geprägt werden die 3 Tage aber von ganz etwas anderem. Wir erfahren unglaubliche Gastfreundschaft, nette interessierte Menschen. Wir haben keine Hotelbuchungen, fahren immer wieder durch Gewitter und schwitzen dann wieder bei niedrigem Tempo in der Sonne. Dementsprechend schmutzig und duftend erfahren wir trotzdem keine einzige Ablehnung eines Hotels. Zitat: “Reisen ist doch anstrengend, daher muss man alles machen damit es den Reisenden gut geht.” Dieses Hotel hat keine asphaltierte Zufahrt oder Vorplatz sondern eine wetterbedingte Schlammschlacht, die wir mit unseren Stiefeln bis ins Hotelzimmer mitbringen – unglaublich!
In Almaty führt uns unser Weg direkt ins Freeriders. Ein Motorrad Shop mit Werkstatt und Pub. Zusätzlich haben Sie 3 Zimmer, die vorzugsweise für vernünftiges Geld an Motorradreisende vergeben werden. Wir haben Glück, eines der Zimmer ist frei und wir werden herzlich aufgenommen. Wir wohnen zwischen Ausstellungsraum und Werkstatt
Comments (2)
Bin wieder dabei ;). Geniale Gegend, freut mich daß ihr gut beherbergt werdet.